Interview mit einem Volksvertreter

Ein gewisser Parlamentarier diktierte der Bildzeitung im Juli seine fundierte Meinung über die E-Zigarette. Es war die Rede von Hasch, Viagra und tickenden Zeitbomben.

Nachdem ich mich fragte was dahintersteckt – zumal mir „zufällig“ bekannt ist, dass der betreffende Herr bestens informiert ist – habe ich etwas recherchiert und meine Spione ausgesandt, die mit folgender Mitschrift des Original-Interviews zurückkamen:

 

Unser Sonderberichterstatter Benno vonne Bild hatte das große Glück, Herrn Klaus-Heinrich Venedig vom Umfeld- und Verschleierungssausschuss des Euphorischen Prahlaments für ein Gespräch gewinnen zu können.

 

BvB: Guten Tag Herr Venedig und vielen Dank, dass…

KHV: Alles Astroturfer!

BvB: Wie bitte?

KHV: Die stören.

BvB: Äh .. wer genau?

KHV: Na genau die – Astroturfer

BvB: Ach die. Was ist das?

KHV: Weiss ich nicht genau, aber meine Parteifreunde sagen das. Die Akademiker. Haben wir auch welche. Jedenfalls wollen die eine *freie* E-Zigarette. Wäre ja noch schöner.

BvB: Achwas!?

KHV: Die machen hier Wind, aber bringen ja nichts…

BvB: Hm?

KHV: … mit. Da waren ja die Konditoren noch besser. Sogar der Liese hat was abgekriegt von den Törtchen. Ach hier ist ja noch eine Pastete.

BvB: Herr Venedig, warum haben Sie Ihre niederrheinische Scholle verlassen und sind nach Brüssel gezogen? Das interessiert unsere Leser.

KHV (kauend): Die Bezahlung ist besser. Und die Ries sieht klasse aus, finden Sie nicht?

BvB: Äh durchaus ja. Und was noch? Was bedeutet Ihnen der Bürger?

KHV: (überlegt) Bürger sind wichtig. Schauen Sie, es gäbe ja nicht viel zu regulieren, wenn es keine Bürger gäbe. Und dann müsste ich vermutlich wieder Trecker fahren. Jetzt mal nur als … Beispiel. Deshalb sind sie für uns sehr wichtig.

BvB: Verstehe.

KHV: Es ist auch wichtig, dass es ganz viele Bürger gibt. Je mehr Bürger, desto mehr Umsatz wird von unseren Entscheidungen beeinflusst und umso größer sind die Mitbringsel. Das ist dann auch kein Astroturf. Glaub ich.

BvB: Wer bringt denn im Moment die größten Mitbringsel … äh … mit?

KVH: Tabak können Sie inzwischen vergessen, die trauen sich nix mehr. Da haben wir glaub ich übertrieben. Wir versuchen grade, es wieder gut zu machen. Aber Pharma läuft sehr gut. Alles richtig gemacht. (Reibt sich die Hände und schluckt das letzte Stück Pastete.)

BvB: Und das äussert sich wie?

KVH: Die Mitbringsel brauchen größere Taschen. Aber natürlich bleibt alles im Rahmen.

BvB: In welchem

KVH: Im Rahmen halt, des Üblichen.

BvB: Sehr interessant. Sagen Sie Herr Venedig, haben Sie denn einen eingängigen Spruch für uns, an dem wir den Artikel aufhängen können?

KHV: (Ist verwirrt) Wie, aufhängen?

BvB: Nix, ich brauche einen markigen Spruch.

KVH: Achso, sagen Sie das doch. Scheiss Astroturfer. E-Zigaretten sind tickende Zeitbomben. Sie können der Startschuss für eine Drogenkarriere sein.

BvB: Sind normale Zigaretten das nicht viel mehr? Und z. b. Bongs, die man überall kaufen kann? Und kann man Suchtmittel nicht auch in Essen und Getränke mischen? Und was ist mit Löffeln und zusammengerollten Euroscheinen?

KHV: Nun lenken Sie nicht ab.

BvB: Was kommt denn als nächstes Projekt?

KHV: Wir besprechen gerade mit der Kommission, wie man am besten Zucker als Arzneimittel definieren kann. Da geht doch noch was. Ich weiss nur noch nicht wie ich Tina da mit ins Boot kriege.

BvB: Tina?

KHV: Na Frau Dr. Plötzlich-Bange, mit der hab ich schon damals vor Stalingrad…

BvB: Echt?

KVH: … in Stellung gelegen. Ach ja (schaut verträumt).

BvB: Herr Venedig, vielen Dank für das Gespräch.

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